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Neugeborenen-Hörscreening

Seit dem 01.Jan 2009 wird das Neugeborenen-Hörscreening ("Screening = Suchtest) bundesweit angewandt.


Mit Hilfe dieser Untersuchung soll eine angeborene ein- oder beidseitige Schwerhörigkeit bei Kindern mit einem Hörverlust von mindestens 35 dB früher als bisher erkannt und behandelt werden.
Anders als bisher können Kinder nicht mehr erst mit 2 1/2 Jahren, sondern kurz nach der Geburt auf mögliche Hörschäden untersucht werden. Die erste Untersuchung der Kinder kann ab dem 3. Tag erfolgen und sollte bei Risikogeburten bis zum 3. Lebensmonat erfolgt sein. Gesundgeborene können entweder durch akustische Stimulation erzeugte otoakustische Emissionen(OAE) oder mit automatisch ausgewerteten akustischen evozierten Potentialen(AABR) untersucht werden. Bei Risikogeburten ist die AABR vorgeschrieben.
Ist das Untersuchungsergebnis auffällig, wird eine Kontrolle binnen 2 Wochen notwendig.

Auditorische Neuropathien stellen eine Sonderform der zentralen beziehungsweise neuralen Schwerhörigkeit dar. Sie führen zu schweren Spracherwerbsstörungen. Es gibt zum Thema auditive Verarbeitung und Wahrnehmung neue Erkenntnisse zu Schalllokalisationsfähigkeit, elektrophysiologischem Nachweis von Funktionseinschränkungen und auditiven Kurzzeitgedächtnisfunktionen.

Eine konnatale Infektion von Cytomegalieviren ist die häufigste nicht genetische Ursache bei Kindern in Industrieländern. Auch asymptomatisch erkrankte Kinder entwickeln Hörstörungen mit oftmals progredientem Verlauf.

Durchführung von Neugeborenen-Hörscreening-Untersuchungen in unserer Praxis: 

Wir führen alle geforderten Untersuchungen dieses hochvaliden zweistufigen Konzepts (Wessex-Studie, Sensitiviät 91,7 %, Spezifität 98,5 %) durch: 

- die transitorisch evozieren otoakustischen Emissionen (TOAE) zur Erfassung der Innenohrfunktion
- die  automatisierte Hirnstammaudiometrie (AABR) zum Ausschluss einer Funktionsstörung zwischen Innenohr und Hirnstamm (auditorische Neuropathie).

Die Untersuchungen dauern in der Regel nur wenige Minuten und belasten das Kind kaum. 

TOAE
Um die TOAE zu erhalten wird im Gehörgang über einen sehr kleinen Lautsprecher ein Signal von rund 70 dB erzeugt. Das durch das Innenohr modulierte Echo wird mittels kleiner Mirkophone aus dem Grundrauschen des Körpers identifiziert.
Ab einer definierten Signalstärke der otoakustischen Emissionen geht man davon aus, daß die Hörschwelle des untersuchten Ohres normal ist, also für eine annähernd normale cochleäre Funktion besteht.

AABR
Die AABR ("automated auditory brainstem response") stellt ein automatisiertes BERA-Verfahren für Säuglinge (Riskoschwangerschaft) und Kleinkinder dar. 
Es dient zusammen mit den TOAE der Lokalisation der Hörstörung, wenn beim Neugeborenen-Hörscreening die Untersuchung des Innenohrs mit den otoakustischen Verfahren auffällig war.